Dr. Artur Klaiber in den Ruhestand verabschiedet
Als Dr. Artur Klaiber im April 2005 Chefarzt der Unfallchirurgie & Orthopädie, Wiederherstellungschirurgie, Sportmedizin der Kreisklinik Ebersberg wurde, gab es dort noch keine Zentrale Notaufnahme, keine Akutgeriatrie und keine Teddyklinik. Ihm war es in den fast 20 Jahren Arbeit wichtig, solche und andere Strukturen zu schaffen.
Der 31. Dezember 2024 war sein letzter Arbeitstag in der Kreisklinik. Dr. Artur Klaiber (63) hat diesen Tag selbst festgelegt. Er geht etwas früher in den Ruhestand als es sein Alter vorgibt. „Lebenszeit ist kostbar“, stellt er fest. Strukturiert und bewusst – so kennt man ihn in der Kreisklinik. „In sich klare Vorgehensweisen zu kennen, ist eine Voraussetzung für die Arbeit in der Unfallchirurgie“, sagt Dr. Artur Klaiber. Nur so könne man das Unvorhersehbare regeln. „Ich war immer froh, zu wissen, dass Menschen nach Unfällen in der Unfallchirurgie der Kreisklinik Ebersberg durch Dr. Klaiber und sein Team erstklassig versorgt werden. Das ist absolut unerlässlich für eine Region“, würdigt ihn Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender Robert Niedergesäß.
Notfallversorgung in Ebersberg ausgebaut
„Es blieb kein Stein auf dem anderen“, erinnert er sich an die erste Zeit in Ebersberg. Er führte in seiner Anfangszeit minimalinvasive Operationstechniken ein, arthroskopische Spiegelungen von Gelenken, setzte sich dafür ein, dass eine interdisziplinäre Notaufnahme an einem Ort entsteht, sodass Menschen, die Hilfe benötigen, eine einzige Anlaufstelle in der Klinik haben. Die kleine Abteilung, die er übernommen habe, sei „vom ersten Tag an explodiert“. Zuletzt hat sein Team rund 25.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr stationär und ambulant behandelt. Dr. Artur Klaiber ist es zu verdanken, dass die Kreisklinik Ebersberg zertifiziertes Traumazentrum ist, also Menschen mit schweren Verletzungen nach den aktuellen medizinischen Standards bestmöglich behandeln kann. „Sein Beitrag, die Notfallversorgung auszubauen und zu zentralisieren, war der Grundstein für unsere heutige exzellente Zentrale Notaufnahme“, sagt Stefan Huber, Geschäftsführer der Kreisklinik Ebersberg.
In der Unfallchirurgie hat er auch Kinder ab drei Jahren behandelt. Das war neu in Ebersberg. Er sagt, dass es ihm unglaublich Freude macht, Kinder zu behandeln, weil sie so offen seien. Sein Team sagt, er könne den Kleinsten gut die Angst vor dem Krankenhaus nehmen. Deshalb sei ihm auch eine Teddyklinik, in der Kinder mit Kuscheltieren und Puppen in die Klinik kommen, um so die Klinik kennenzulernen, wichtig gewesen. Ebenso hatte er im Blick, dass Seniorinnen und Senioren nach einem Klinikaufenthalt eine besondere Behandlung brauchen. So brachte er eine akutgeriatrische Station, die er lange zusammen mit dem Chefarzt der Medizinischen Klinik I, Prof. Thomas Bernatik, führte, auf den Weg. Inzwischen ist die Akutgeriatrie eine Abteilung unter Chefarzt Prof. Johannes Schwarz.
Traumazentrum in Ebersberg etabliert
So sehr ihm die Gesundheit der Menschen im Landkreis Ebersberg, wo er auch seit 2005 wohnt, am Herzen lag und liegt: Dr. Artur Klaiber engagiert sich auch seit mehr als zehn Jahren in einem Verein, der Menschen in Sierra Leone Operationen ermöglicht – Orthopaedics for the developping world. Krankenhausbetten, die in der Kreisklinik Ebersberg nicht mehr eingesetzt werden konnten, kamen durch sein Engagement nach Sierra Leone. Im Februar bricht er auch wieder zu einem Einsatz auf. „In der Kreisklinik Ebersberg werde ich nicht mehr im OP stehen“, stellt er fest und klingt dabei nicht wehmütig, sondern sachlich. Als Medizinischer Gutachter wird er im Ruhestand tätig sein, vielleicht ein Studium in einem Fach aufnehmen, das nicht im medizinisch-naturwissenschaftlichen Bereich liegt. Das werde er sich noch überlegen.
Wenn er auf seine Arbeit in den vergangenen 20 Jahren zurückblickt, denkt er aber längst nicht nur an Strukturen, die er geschaffen hat, sondern besonders auch an sein Team: „Vier der sechs Oberärzte in der Abteilung haben bei mir ihre Facharzt-Ausbildung gemacht, so sind aus jungen Ärzten tragende Säulen der Abteilung geworden. In der Chirurgischen Ambulanz haben Kolleginnen ihre Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten mit 17 Jahren begonnen, heute sind sie dort Leistungsträgerinnen. Das freut mich sehr.“ Er geht deshalb beruhigt in den Ruhestand, was auch an seinem Nachfolger, Priv.-Doz. Dr. Fabian Gilbert liegt. „Ich habe mir mit ihm ja noch einige Zeit das Büro geteilt und wusste nach kurzer Zeit: Er passt nicht nur fachlich zur Kreisklinik Ebersberg, sondern er passt auch menschlich zum Team.“