Erkrankungen der Lunge
Erkrankungen von Atemwegen und Lunge sind in unseren Breiten sehr häufig. Man denke an grippale Infekte, an Bronchitis, an Lungenentzündung, an Bronchialasthma oder an chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen (z. B. Erkrankungen mit Einengung der Atemwege).
Lungenentzündungen belegen z. B. in der Kreisklinik Ebersberg seit vielen Jahren den 4. Platz in der Diagnosenstatistik.
Während leichte bronchopulmonale Erkrankungen ambulant behandelt werden können, erfordern schwerere oder diagnostisch unklare Krankheitsverläufe, ebenso wie Erkrankungen bei älteren oder abwehrgeschwächten Menschen häufig die Durchführung von Diagnostik, Therapie und Überwachung unter stationären Bedingungen.
Unser Ziel ist es, hier wohnortnah rasche und kompetente medizinische Hilfe anzubieten.
Die Kreisklinik Ebersberg arbeitet im Kooperativen Lungenkrebszentrum Oberbayern Süd mit den romed-Kliniken in der Behandlung von Lungenkrebs-Patientinnen und -Patienten zusammen.
Diagnostik
Je nach Schwere der Erkrankung kann es entscheidend sein, rasch über eine Reihe von Laborwerten zu verfügen. Bei Atemwegserkrankungen spielt die Sauerstoffsättigung im Blut eine wesentliche Rolle, da sie einen sofortigen Eindruck von der Beeinträchtigung der Atmung bzw. von der Qualität der Sauerstoffversorgung des Organismus verschafft. Diese Messung – pulsoxymetrisch über einen Fingerclip - ist bei uns bereits bei der Aufnahme Standard. Die Bestimmung weiterer akut wichtiger Laborwerte, wie Blutbild, Entzündungsparameter oder komplette Blutgasanalyse ist rund um die Uhr im klinikeigenen Labor möglich.
Einen wesentlichen diagnostischen Stellenwert besitzt nach wie vor die konventionelle Röntgenaufnahme der Thoraxorgane. Auf ihr lassen sich Belüftungsstörungen der Lunge, Verschattungen, Herzgröße, Flüssigkeitsansammlungen und vieles mehr rasch erkennen. Die Durchführung in unserer Klinik erfolgt in der Regel rund um die Uhr vom Aufnahmebereich aus, also noch vor der eigentlichen Ankunft auf Station. Wir arbeiten dabei eng mit der Radiologischen Hauptabteilung unserer Klinik zusammen, so dass die Röntgenbilder immer zusätzlich von einem Fachradiologen gesehen und beurteilt werden.
Bei radiologischem Verdacht auf eine Flüssigkeitsansammlung im Thoraxraum (Pleuraerguss, Perikarderguss) kann schon vom Aufnahmearzt eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt und z. B. bei Atemnot durch Punktion eine unverzügliche Entlastung geschaffen werden.
Bei unklaren Krankheitsprozessen in Lunge und Bronchien, bei Verdacht auf Lungenembolie und anderem kann über unsere radiologische Hauptabteilung ebenfalls zeitnah eine Computertomografie der Thoraxorgane erfolgen (auch hier besteht eine 24-Std.-Bereitschaft). Von Vorteil sind die "kurzen Wege" in unserem Haus, die jederzeit eine kurzfristige Befunddiskussion mit den radiologischen Kollegen ermöglichen.
Zur weiteren Abklärung kann die Durchführung einer Spiegelung der Atemwege (Bronchoskopie) notwendig werden. Hiermit lässt sich z. B. bei Lungenentzündung Material für eine Erregerdiagnostik oder Zellmaterial bei Verdacht auf eine Tumorerkrankung gewinnen.
Durch eine Spülung der Lungenbläschen selbst ("bronchoalveoläre Lavage") lässt sich Zellmaterial aus der Lungenperipherie gewinnen, z. B. bei unklarer "Verschattung" im Röntgenbild.
Die Durchführung einer diagnostischen Bronchoskopie erfolgt mit einem ca. 5 mm dünnen Videobronchoskop, in der Regel in leichtem Dämmerschlaf. Die Untersuchung dauert wenige Minuten und ist für den Patienten – von gelegentlichem Hustenreiz nach der Untersuchung abgesehen – kaum belastend.
Bei Prozessen an bzw. neben der Bronchialwand wird zu deren Beurteilung und zur Materialgewinnung der endobronchiale Ultraschall eingesetzt. Hierbei ist ein kleiner Ultraschall-Kopf an der Spitze des Bronchoskops angebracht. Die Durchführung erfolgt wie bei einer Bronchoskopie unter Sedierung.
Eine wertvolle Untersuchung, vor allem bei chronischen Lungenerkrankungen, ist die Lungenfunktionsprüfung, mit der sich Art und Schwere einer Funktionseinschränkung messen und z. B. auch die Wirksamkeit der laufenden Therapie beurteilen lässt.
Uns steht hierfür u. a. ein sogenannter Bodyplethysmograph zur Verfügung, der eine sehr detaillierte und zuverlässige Beurteilung verschiedener Funktionsparameter der Atmung erlaubt.
Therapie
Die wesentlichen therapeutischen Weichenstellungen finden auf Station statt. Hier erfolgt die gesamte medikamentöse Therapie wie z. B. Gabe von Antibiotika, Bronchialsprays und Begleitmedikation, sowie die Planung der weiterführenden Diagnostik und Therapie.
Besonderen Wert legen wir gerade bei bronchopulmonalen Erkrankungen auf unterstützende Physiotherapiemaßnahmen wie Inhalationen, Klopfmassagen und Atemtraining. Dafür stehen neben professionellem Krankenpflegepersonal erstklassig ausgebildete Physiotherapeuten der Kreisklinik zur Verfügung.
Interventioneller Ultraschall spielt vor allem bei Erkrankungen der Pleura (Rippen- und Lungenfell) eine wichtige Rolle. Damit können Flüssigkeitsansammlungen im Thoraxbereich sicher und für den Patienten wenig belastend punktiert werden. Ebenso lassen sich, falls notwendig, Drainagen anlegen oder, bei immer wiederkehrenden Ergüssen, eine Pleuraverklebung (Pleurodese) durchführen.
Die Bronchoskopie besitzt, über die reine Diagnostik hinaus, auch einen erheblichen Stellenwert in der Therapie bronchialer Erkrankungen. Wir können damit z. B. Blutungen aus dem Bronchialsystem exakt lokalisieren und stillen, Schleimpfropfen oder Fremdkörper entfernen oder tumorbedingte Engstellen mit Laser wiedereröffnen.
In der Regel ist es sicherer und auch angenehmer für den Patienten, therapeutische Bronchoskopien in Intubation mit Kurznarkose durchzuführen. Wir ziehen deshalb bei therapeutischen Eingriffen am Bronchialsystem in der Regel einen Kollegen der Anästhesieabteilung unserer Klinik für die Durchführung der Narkose hinzu.
Sehr schwerwiegende bronchopulmonale Erkrankungen bedürfen u. U. einerIntensivtherapie. Dafür steht uns eine auf 12 Betten plus 6 Intermediate-Care-Plätze erweiterte Intensivstation im Neubau der Klinik zur Verfügung. Sie wird weiterhin interdisziplinär durch internistische und anästhesiologische Fachärzte für Intensivmedizin geleitet.
Über die Kooperation mit Radiologie und Intensivmedizin hinaus arbeiten wir sehr eng mit der Chirurgischen Hauptabteilung zusammen. Dies betrifft neben der Anlage großlumiger Thoraxdrainagen ("Bülau-Drainagen") z. B. bei Luft im Pleuraspalt (Pneumothorax) auch die Durchführung diagnostischer und therapeutischer Thorakoskopien ("VATS").
Tumorerkrankungen werden grundsätzlich in der Tumorkonferenz der Klinik besprochen, die einmal pro Woche stattfindet und an der neben eigenen auch externe Spezialisten wie Pathologen oder Strahlentherapeuten teilnehmen.
Bei speziellen konservativen Problemstellungen (z. B. Tuberkulosetherapie, Geräteversorgung für Heimbeatmung) ebenso wie bei notwendigen offenen thoraxchirurgischen Eingriffen (z. B. bei Tumorerkrankungen der Atemwege) arbeiten wir mit Lungenfachkliniken wie dem Klinikum Rosenheim oder der Asklepiosklinik in Gauting zusammen.